Das Klischee mit der bösen Schwiegermutter hat sich bei uns überhaupt nicht erhärtet – im Gegenteil – wir hatten wunderschöne sechs Tage auf der Insel! Am frühen Morgen des Freitags den 15.7.16 fliegen Romy, Fabienne und ich nach Mallorca, um Strände zu erkunden, meiner zukünftigen Schwiegermutter die Insel zu zeigen (in 44 Tagen ist es soweit, wir feiern unsere Zivilhochzeit) und einfach mal ein paar Tage auszuspannen. Fabienne hatte bereits bei uns zuhause einen wunderbaren Plan mit diversen Highlights für die sechs Tage zusammengestellt. Ganz klar ist: Das Meer steht im Mittelpunkt. Denn wir möchten natürlich für unsere Gäste die besten Strände erkunden und möglichst viel Sonne tanken.
Diesmal wohnen wir in einer Finca in Cala Figuera, einem Fischerdörfchen in einer Bucht im Südosten von Mallorca. Direkt von unserem Sitzplatz aus haben wir eine wunderbare Sicht auf das türkisfarbene Meer und können das Treiben der Fischer beobachten. Ein Treiben, das später noch ausarten wird… 🙂
Zuallererst hiess es ankommen, herunterfahren, Städtchen besichtigen, auf dem Liegestuhl chillen, lesen und dann leckeres Abendessen im hippen In-Restaurant Pura Vida in Cala Figuera mit Ausblick aufs weite Meer geniessen. Auf dem Rückweg zu unserer Finca begegnen wir einem unschuldigen kleinen Umzug der Fischer, die ihre Schutzpatronin (La Mare de Déu del Carme) ehrten. Aus den Augenwinkeln erspähen wir, dass am Hafen eine Bühne und Bar aufgebaut war. „So schön“, sagen wir… „dann können wir die Feier der Fischer von unserer Finca aus geniessen, die direkt gegenüber des Hafens liegt“. Es ging nicht lange bis sich die Leute auf dem Hafenareal versammelten und traditionelle Livemusik gespielt wurde. Sie klang wunderschön zu uns herüber und beschallte auch noch nach 23.00 unserer Finca, als wir schlafen gehen wollten. Zum Glück ist in Mallorca per Gesetz nach Mitternacht Schluss mit lauter Musik draussen. Und etwa zur gleichen Zeit, als die Musik verstummte, sind wir eingeschlafen…
Mit den Strandsachen bepackt fuhren wir am nächsten Tag zuerst zum Früchte-, Gemüse- und Diesundas-Markt in Santanyi und dann zu den drei direkt nebeneinander liegenden türkisfarbenen Buchten des Cala Mondrago im gleichnamigen Naturschutzgebiet. Obwohl an diesem Samstag tausende Leute sich am Strand tummeln finden wir ein Plätzchen und erfrischen uns im angenehmen Meer, spazieren zu den anderen Buchten, essen leckere Früchte und lassen es uns gut gehen. Ein empfehlenswerter Strand, aber etwa 40 Autominuten von unserem Hochzeitsfeiereinzugsgebiet entfernt.
Nach dem Dinner in Cala Figuera sind wir vollgegessen und müde vom sonnigen Tag mit den vielen Eindrücken und freuen uns aufs Bett. Just als wir ins Bett schlüpften dröhnt von unten (etwa doppelt so laut, wie gestern) „I like to move it move it!“. Die Fischer und das Partyvolk von der Umgebung huldigen La Mare de Déu del Carme nochmals eine Partynacht. In anderthalb Stunden ist Mitternacht und Partyende – so hoffen wir. Denn wir haben mit unserer geplanten Tagestour von Andratx entlang der Westküste nach Soller grosse Pläne für morgen. Um Mitternacht ist aber noch lange nicht Schluss. Das Gesetz vom Drinnen feiern nach Mitternacht gilt wohl nicht für mallorquinische Fischer. Ohropax, Schäfchenzählen und alle anderen Beruhigungsmethoden nützen nur begrenzt, um eine Prise Schlaf gegen „Rhythm is a dancer“ und David Guetta zu tauschen. Aber um herunter zum Feiern zu gehen sind wir schlichtweg zu müde und so hoffen wir auf ein baldiges Ende der Party. Wer die feierfreudigen Spanier kennt, weiss dass dies utopisch ist. Um ein Uhr wird die Musik nochmals ordentlich aufgedreht, so dass die Fensterscheiben unserer Finca zum Bass entzückt vor sich her vibrieren. Erst als es nach einer gefühlten Ewigkeit um sechs Uhr morgens wieder Tag wird, verstummt die Musik.
Etwas gerädert von der passiven Partynacht verschieben wir die Tagestour auf morgen und gönnen uns stattdessen einen ruhigen Tag an verschiedenen Stränden an der Ostküste und besuchen den Markt in Felanitx. Cala Romantica ist ein wunderschöner ruhiger Sandstrand in einer Bucht im Osten von Mallorca und nur etwa 20 Autominuten entfernt von Portocolom. Der Felsen auf der rechten Seite spendet sogar etwas Schatten und erlaubt trotz 30 Grad friedliches Chillen an der Meeresbrise. Die Nachmittagssonne steht schon tief, als wir zum Cala Varques fahren. Für diesen versteckten Hippie (und teilweise FKK-) Strand nehmen wir ein ca. 1km langen Fussweg durch Pinienwälder auf uns und werden dafür mit bezaubernd blauem und ruhigem Wasser belohnt. Nach einer kurzen Erfrischung geht’s zurück nach Cala Figuera zum Dinner und einer endlich ruhigen und erholsamen Nacht.
Tags darauf, am 18.6.16, fahren wir in den Westen der Insel nach Andratx und gönnen uns zuallererst ein ausgedehntes Frühstück. Eine wunderschöne Küstenstrasse führt uns in die Berge vorbei an malerischen Bergdörfern wie Valldemossa, Deià und Fornalutx und eröffnet uns immer wieder wunderschöne Ausblicke aufs weite Meer. Die enge und steinige Bucht Cala Deia bot sich ideal an, um uns kurz im Meer zu erfrischen (Steinstrand, aber ideal für die Erfrischung nach dem langen Autofahren). Der eintägige Ausflug mit dem Auto ist allen zu empfehlen, die gerne etwas von Mallorca sehen möchten.
Auf dem Golfplatz Vall d’Or treffen wir die Besitzerin unserer Hochzeitsfinca, welche uns nebst der Finca Hasta la Vista (Romy kannte die Finca ja nur von den Bildern) auch noch das wunderschön gelegene Restaurant des Golfplatzes zeigen will. Wir sind begeistert von der tollen Aussicht vom Restaurant des Golfplatzes aufs Meer und beschliessen, dass wir am Sonntag den Brunch nach unserer Hochzeitsfeier dort machen wollen. Nachdem Romy die Hochzeitsfinca bestaunen durfte, machen wir uns auf zum winzig kleinen und unberührten Strand S’Algar, der nur ca. 5 Autominuten entfernt von Portocolom liegt und nicht Wirklich eine Fläche zum entspannten Liegen bietet. Auch wenn der Abstieg zum Strand über ein paar Steine nicht ganz einfach ist, lohnt sich der Besuch an diesem klaren, ruhigen und beinahe touristenleeren Strand. Der nächste Beach ist Platja de S’Arenal. Dieser kleine Strand hat nichts mit dem verpönten El Arenal bei Palma zu tun, sondern es handelt sich um eine Badestelle mit Bistro/Bar und ausreichend Parkmöglichkeiten nahe von Portocolom. Auch diesen Strand können wir unseren Hochzeitsgästen sehr empfehlen.
Tags darauf hiess es dann leider schon wieder Abschied nehmen von Mallorca und hoffentlich auf ein baldiges Wiedersehen. Der Kurzurlaub mit der Schwiegermutter war super entspannt, mit gutem Essen und total erholsam – trotz den lauten Fischerparties.:-)